Als der frühere Schalker Bundesligaprofi Marc Wilmots seinen Posten als Trainer des marokkanischen Spitzenklubs Raja Casablanca nach nur drei Monaten schon wieder los war, sorgte das für Verwunderung.
Schließlich nannte der Klub keinen Grund für die Entscheidung, lediglich aus dem Umfeld war zu vernehmen, dass der 52-Jährige die hohen Erwartungen an ihn nicht erfüllt habe. Im Dezember hatte das marokkanische Team den Titel im Super Cup der Vereinsmannschaften des Afrikanischen Fußballverbandes CAF verpasst. Zuletzt spielte Raja Casablanca unter Wilmots Führung viermal unentschieden – und zuletzt gab es am Freitag einen 1:0-Sieg im Champions-League-Spiel (CAF) gegen den algerischen Klub Es Sétif.
Nun meldete sich Marc Wilmots zu Wort in der belgischen Tageszeitung Het Nieuwsblad. Über die Umstände seiner Kündigung war er hörbar verärgert: „Nach einem Sieg! Das beweist, dass die Bewertung meiner Arbeit nichts mit den Ergebnissen zu tun hatte. Es kann nicht schlimmer sein. Komm schon, diese Kündigung kann doch niemand ernst nehmen, oder?“
Ex-Schalker Wilmots will weiter trainieren
Die Entlassung habe vielmehr vereinspolitische Hintergründe. „Eine politische Frage“, sagte Wilmots. „Anfang November gab es drei Kandidaten für die Präsidentschaft. Der Präsident wurde mit 70 Prozent gewählt. Das bedeutet auch, dass es zwei Verlierer gab. Sie begannen sich zu verschwören und nutzten alle möglichen Mittel, sogar über soziale Medien.“
Wilmots hat einen Zweijahresvertrag in Marokko, doch aussitzen wird er diesen wohl nicht. „Leute, die die Akte ein wenig verfolgt haben, wissen ganz genau, wo die Dinge stehen. Deshalb bin ich bereits mit einem anderen Arbeitgeber im Gespräch. Ich werde dir jetzt nicht zu viel verraten. Aber die Idee ist, dass ich mit meiner Frau und meinem kleinen Mädchen Lena noch ein paar Monate hier bleibe“, sagte Wilmots.
Mit Schalke hatte Wilmots als Spieler 1997 den Uefa-Cup gewonnen, im Elfmeterschießen von Mailand behielt er die Nerven und versenkte den entscheidenden Strafstoß zum Sieg. 2002 wurde er mit Schalke Pokalsieger und wurde im selben Jahr für den Ballon d’Or nominiert. 2003 war Wilmots auch einige Monate Trainer des FC Schalke 04 gewesen.